Die Macht des Willens - mD beim Ulzburg-Cup

Vergangenen Donnerstag fuhr unsere männliche D-Jugend zum internationalen Turnier in Henstedt-Ulzburg.
Mit vier Autos ging es für die 12 Jungs am frühen Morgen los ins Abenteuer, übernachtet wurde in Klassenzimmern.

An diesem Wochenende nahmen knapp 75 Mannschaften teil, an die 1000 Sportler tummelten sich auf dem großen Sportgelände mit vier Hallen, es war also also alles angerichtet für ein großes Sportfest.

Am Donnerstag Nachmittag stand bereits das erste Spiel gegen den dänischen Vertreter aus Lystrup (Vorort von Århus) an.
Kleine Anekdote am Rande: Laut Website des Vereins hat die mD des Vereins fast so viele Trainer wie wir Spieler, daher erwarteten wir ein schweres Spiel und gut ausgebildete Jungs.

Das Spiel wurde leichter als gedacht, die ungewohnte 6:0 oder verkappte 5:1-Deckung des Gegners wurde durch gute Defensivarbeit und das daraus einhergehende Konterspiel lange Zeit umgangen und das Spiel mit 16:5 gewonnen.

Auch die weiteren Gruppenspiele gegen Barmstedt und Ulzburg 2 wurden souverän gewonnen (23:14 und 33:8) und alle Spieler sammelten fleißig Spielzeiten.

Am Samstag ging es dann im Viertelfinale gegen Flensburg-Munkbrarup. Nach einem Blitzstart (12:3 nach 12 Minuten) schlich sich so etwas wie eine Morgenmüdigkeit (09:00 Anpfiff..) ein, viele freie Torchancen wurden vergeben, jedenfalls sank die Angriffseffekivität bis Spielende auf magere 43%. Am Endergebnis (19:9) änderte das allerdings nur wenig und der Halbfinaleinzug, ausgegebenes Ziel vor Turnierbeginn, war perfekt.

Gegner dort war kurz darauf der HC Empor Rostock, als Favorit ins Turnier gestartet, und uns aus dem vergangenen Jahr bekannt, als beim Schweriner Stiere-Cup in einem packenden Spiel den Rostockern ein Punkt abgeluchst werden konnte.
Durch das Gegnerstudium vom Vorabend waren wir auf das variantenreiche Rostocker Spiel in Abwehr und Angriff gut vorbereitet.

Auch wenn wir schwer ins Spiel kamen (0:3 nach 7'), war zu sehen, dass die Jungs zu keinem Zeitpunkt gewillt waren, aufhören zu kämpfen.
Mit einem enorm hohen Laufpensum in der Abwehr, einer gesunden Portion Aggressivität und einem starken Torhüter wurden in den letzten 23 Minuten nur noch sechs Gegentore zugelassen.

Der Angriff fand auch langsam gegen die physisch überlegene Abwehr ins Spiel und konnte zur Pause den anfänglichen Rückstand egalisieren (4:4).
Die zweite Halbzeit wurde dann zur Taktikschlacht, verschiedene Änderungen auf beiden Seiten griffen immer wieder für kurze Zeit, aber nie dauerhaft, so dass es beim 9:9 kurz vor Schluss immer noch pari stand.
Entscheidender Schachzug war es dann, ins 2:4 ohne dritten Rückraumspieler umzustellen, damit war der zentrale Durchbruchsraum in der bis dahin kompakten Rostocker Deckung geöffnet. Letztlich war es dann auch ein gewonnener Zweikampf auf der Rückraumrechten-Position, der den entscheidenden Treffer zum 10:9 bescherte. Finale!!
Beide Mannschaften lieferten sich emotional wie spielerisch einen tollen Kampf, der keinen Sieger verdient gehabt hätte und eines Finale würdig war. Entscheidend für uns war wohl der größere Wille, die höhere Bereitschaft den berühmten Schritt mehr zu machen.

Im Finale standen wir dann am nächstem Morgen dem HSV Handball gegenüber. Um es kurz zu machen: Die Hamburger machten sich unsere Tugend des Vortages zu Nutzen, während wir eben jene Kampfkraft vermissen ließen.
Im Angriff fehlten letztlich entscheidende Prozente Mut, Körper und auch mal ein 7m- oder Freiwurf-Pfiff. So brachen die Hamburger unseren Willen und konterten uns vor allem in Halbzeit zwei nach allen Regeln der Kunst aus.
Glückwunsch an dieser Stelle nochmal nach Hamburg zum verdienten Turniersieg und alles Gute für die Zukunft.

Wir brauchen uns trotz überhoher Finalniederlage (10:21) vor niemanden zu verstecken, in Normalform wär auch Hamburg schlagbar gewesen. Man hat gesehen, dass wir mit überregionalen Topmannschaften ebenbürtig oder zumindest nicht weit entfernt von ihnen sind.
So können wir mit breiter Brust in das anstehende Qualifikationsturnier um die Verbandsliga gehen. Jungs, ihr seid ein super Haufen, macht weiter so, dann wird das :)

Ein Wort noch an die Organisatoren: Danke!
Ein derart gut organisiertes, großes Turnier auf die Beine zu stellen, Respekt dafür! Einzig an einer rückenfreundlichen Schlaflösung für die Trainer muss noch gefeilt werden ;)

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